
5G-Frequenz-Auktion in Mainz – Tag 24 – Starker Konter der 1&1 nach Angriff durch Telefonica – Telekom treibt weiter Kosten hoch – Ende nicht absehbar
- Posted by Wolfgang Odenthal
- On 24. April 2019
Es kam Bewegung in die 5G-Versteigerung – Telefonica startete den Angriff auf die Blöcke der 1&1 – 1&1 kontert mit klarer Ansage an die anderen Bieter – nun ist Telekom Treiber der Kosten
Nach einem gestrigen Übergangstag und abwartender Haltung in der Runde 225 ging Telefonica zum Angriff auf 1&1 über.
Überraschenderweise hat Telefonica in Runde 226 auf fast alle 1&1-Blöcke des 3,6 GHz-Frequenzbereichs höhere Gebote abgegeben, was die 1&1 extrem unter Zugzwang gesetzt hat.
1&1 hat in der darauffolgenden Runde die Strategie geändert und klare Signale an die anderen Bieter gesendet: „Wir lassen uns nicht aus der Versteigerung drängen, deswegen bieten wir nicht auf die günstigsten Blöcke sondern auf die der Telefonica mit hoher Steigerung auf die Blöcke. Die Telekom hatte überraschenderweise in den ersten Runden kein höheres Gebot auf Frequenzen abgegeben, was darauf hinzudeuten schien, dass die Telekom nicht unbedingt mehr Blöcke haben muss als die Vodafone. Das hat sich nach dem deutlichen Konter der 1&1 aber wieder geändert. Nun überbieten sich Telekom und Vodafone.
Das Gute an den heutigen Versteigerungsrunden ist, dass 1&1 klare Signale aussendet:
- Wir wollen 6 Frequenz-Blöcke
- Wir lassen uns nicht so schnell aus der Versteigerung drängen – jetzt wird es teuer für die anderen, 1&1 zu überbieten
Das Weniger Gute:
- knapp 162 Mio. € Mehrkosten für die Bieter
- jetzt schon über 5,5 Mrd. € für die Frequenzen – der Bundesfinanzminister freut sich – die Kunden hingegen nicht
- Telekom lässt nicht locker beim Erringen der Mehrheit der 3,6 GHz-Frequenzblöcke – das treibt die Kosten auch voraussichtlich bis Runde 246 in die Höhe
=> Nur die Telekom kann nun ein Ende herbeiführen, denn Vodafone wird morgen in Runde 235 wieder einen Telekom-Block überbieten.
Mein persönlicher Kommentar
Die kommenden Runden werden viel Geld mehr in die Kassen des Bundesfinanzministers spülen.
In dem Zusammenhang halte ich es für schwierig, wenn ein Unternehmen, dessen Aktien direkt und indirekt zu >30 % in der Hand des Staates liegen, der aus der 5G-Auktion finanziell profitiert. Die Telekom kann so auch weit mehr bieten als die anderen Wettbewerber, es fließt ja in die Kasse des größten Aktionärs.
Letztendlich sind die stetig steigenden Kosten für die Zukunft der 5G-Geschäftsmodelle extrem ungünstig. Die Bundesregierung und Bundesnetzagentur müssen das Scheitern möglicher innovativer Geschäftsmodelle sowie einen langsamen Netzaufbau auf ihre Kappe nehmen.
Auch die Telekom kann sich später nicht auf zu hohe Kosten bei der Frequenzversteigerung berufen, denn sie treibt die Kosten durch das Beharren der meisten Höchstgebote immer weiter in die Höhe.
Hier nun einige Tabellen, die den Stand nach Runde 234 zeigen (Hellblau für Telefonica, Dunkelblau für 1&1, Rot für Vodafone und Pink/Magenta für Telekom:
Kostenübersicht pro Bewerber auf die einzelnen Frequenzbereiche (2 GHz & -3,6 GHz)
Veränderungen zum letzten Stand des Vortags:
Aktueller Stand beim Frequenzbereich 2 GHz nach Runde 234:
Aktueller Stand beim Frequenzbereich 3,6 GHz nach Runde 234:
Alter Stand – Was geschieht in Runde 228
Es hängt nun von der Telefonica ab, ob sie erneut einen Versuch starten, die 1&1 herauszufordern. Falls Telefonica keinen neuen Angriff startet, könnte das Ergebnis der Runde 228 auch gleichzeitig das Ende der 5G-Frequenzversteigerung bedeuten.
Für die Kunden und insbesondere die Kleinen und Mittelständischen Unternehmen wäre es gut, wenn in Runde 228 keine neuen Höchstgebote mehr abgegeben werden…
Was geschah wirklich in Runde 228
Telefonica hat keinen Angriff gefahren, trotzdem ist die Versteigerung nicht beendet, da die Telekom nun doch mehr Blöcke haben will als die Vodafone. Deswegen haben sie nun wieder einen Vodafone-Block überboten. Jetzt haben wir wieder die Situation der letzten Woche, nur mit deutlich gesteigerten Kosten.
Alter Stand – Was geschieht voraussichtlich in Runde 229
Es ist alles wieder offen. Vermutlich wird die Vodafone ein höheres Angebot auf einen Frequenz-Block der Telekom abgeben, da hier der Vodafone die geringsten Kosten entstehen. Dass Vodafone sich mit der Anzahl der Frequenz-Blöcke zufrieden gibt, halte ich für unwahrscheinlich. Es gibt aber eine Handlungsalternative: Vodafone bietet auf den 03A der Telefonica als Zeichen, dass Vodafone einen Frequenz-Block weniger akzeptiert. Dann würde sich herausstellen, ob die Telefonica bereit ist, mit der gleichen Anzahl der Frequenz-Blöcke wie 1&1, aber mit früherem Einstieg in den 2 GHz Netzausbau die Versteigerung zu beenden.
Was ist in Runde 229 tatsächlich geschehen
Aktuell finden keine überraschenden Entwicklungen statt. Vodafone hat sich den kostengünstigsten Block von der Telekom zurückgeholt.
Alter Stand – Was geschieht in Runde 230
Nun bleibt abzuwarten, was die Telekom macht.
Vermutlich werden sie wieder von der Vodafone einen Block übersteigern, da Vodafone nach der Telekom derzeit die günstigsten Blöcke hat. Anschließend wird die Vodafone die günstigsten Blöcke der Telekom überbieten. Und dann stehen wir wieder da wo wir jetzt stehen, nur erneut mehr Geld für den Bundesfinanzminister und weniger Geld für den Netzaufbau bzw. für günstige Produkte.
Eine weitere Alternative: Die Telekom bietet auf eine Frequenz der Telefonica – Block 08A 3,6 GHz böte sich da an, dann hat die Telekom wieder die Mehrheit der abstrakten Blöcke und die Telefonica sowie 1&1 wären dann bei den 3,6 GHz-Frequenzen auf Augenhöhe. Vermutlich wird das aber Telefonica nicht gefallen und es gibt daraus wieder neue Bieter-Runden.
Wirtschaftlich vernünftig wäre, wenn nun mit Runde 230 die Versteigerung beendet wird. Das geschieht nur, wenn keiner mehr höhere Angebote auf Frequenzen abgibt als aktuell.
Runde 230 – keine Überraschung – auch weiterhin treibt die Telekom die Kosten in die Höhe
Wie schon im vorherigen Abschnitt angekündigt, hat die Telekom wieder auf einen Block der Vodafone das höchste Angebot erstellt. Nun wird die Vodafone erneut auf einen günstigen Telekom-Block (meine Prognose: 22A 3,6 GHz) ein höheres Angebot abgeben.
„Same procedure as in the last two Weeks“
Runde 231 – keine Überraschung – Vodafone holt sich den Block 22A
Nach der Runde 230 war klar, dass Vodafone wieder auf den günstigsten Block bieten wird, dem Block 22A 3,6 GHz, der bis dahin bei der Telekom lag. Nun ist die Anzahl der Frequenzblöcke wieder so verteilt wie in Runde 229, nur sind es 4 Mio € Kosten mehr.
Runde 232 – keine Überraschung – Telekom bietet auf den günstigsten Block – 24A wie eine Runde vorher schon prognostiziert.
Nun geht das vorhin angekündigte Spielchen weiter – bis in zwölf Runden – wenn die Telefonica den günstigsten Block hat. Es scheint aber nicht so, als ob die Telekom von dem hier geschilderten Vorgehen abweicht, ebenso ist nicht zu erwarten, dass Vodafone nicht nachzieht.
Es wird also erst wieder in 12 Runden spannend….
Alter Stand – aber noch immer recht aktuell – Aussichten auf die nächsten Runden 232 – 245
Wenn man das nun weiter betrachtet, wird es immer weniger nachvollziehbar, wie weit die Telekom noch gehen will, um mehr abstrakte Frequenz-Blöcke zu erhalten als Vodafone.
Die drei kostengünstigsten abstrakten Frequenz-Blöcke auf 3,6 GHz liegen derzeit alle bei der Telekom. Sollte die Telekom erneut auf einen Block bieten, auf dem Vodafone ein Höchstgebot hat – voraussichtlich A24 3,6 GHz, wird die Vodafone anschließend wieder einen Block der Telekom überbieten.
Erst 13 Runden später würde es dann wieder interessant, denn dann hätte die Telefonica den günstigsten Block, auf den dann die Telekom bieten könnte. Vielleicht würde sich dann die Telefonica auf die neue Situation einlassen und kein erneutes Höchstgebot abgeben. Dann wäre die Versteigerung endlich beendet – was aber ebenfalls fraglich ist. Bis dahin kann man nur hoffen, dass die Telekom und Vodafone wirtschaftliche Vernunft walten lassen, sonst haben wir in 13 Runden und mindestens 26 Mio. € Mehrkosten für die Frequenzen noch immer den gleichen Stand wie jetzt.
Es bleibt also weiter spannend… Wir bleiben dran…
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