5G – Versteigerung – Letzte Runde vom 16. April 2019 – Runde 210 – morgen geht es weiter…
- Posted by Wolfgang Odenthal
- On 16. April 2019
Die Versteigerungen sind heute in die 5. Woche gegangen.
Gestern haben die Netzbetreiber ihre Bieter-Tätigkeiten stark reduziert. Das hat sich insbesondere in der Anzahl der Frequenzblöcke, auf die geboten wurde, bemerkbar gemacht.
Heute ist das ähnlich. Telefonica, Telekom und 1&1 sind heute die Aktivposten, die sich an der einen Stelle einen Frequenzblock abnehmen, um an einer anderen Stelle einen anderen Frequenzblock zu erhalten.
In der Summe der Änderungen hat mit Stand Runde 204 die Telekom an die Telefonica einen Frequenzblock verloren. Das ganze hin-und-her beläuft sich auf eine Summe von 10 Mio. €, die der Staat durch die Versteigerung mehr einnimmt. Wenn man bedenkt, wie sparsam die Netzbetreiber mit sonstigen Kosten und Investitionen umgehen, sind diese Spielchen aus meiner Sicht nicht wirklich effizient.
Auch heute wieder möchte ich darauf hinweisen, dass die gesteigerten Kosten bei der Versteigerung an die Kunden weitergegeben werden, die in den ersten Phasen der Mittelstand und die Großunternehmen sein werden. Da sich neue Geschäftsmodelle oft nur durch günstige Infrastruktur ergeben, kann es durch zu hohe Kosten bei der Versteigerung einerseits zu verzögertem Netzaufbau und daraus folgenden Weißen Flecken kommen, andererseits können die Kosten für die Kunden so unattraktiv werden, dass schon in der Ideenphase die Kosten die Ideen scheitern lassen.
Deswegen erneut mein Appell an die Netzbetreiber:
„Bitte beendet die Versteigerung nun und steckt das Geld dafür lieber in die Infrastruktur statt in die Lizenzen.“
Ich glaube zwar, dass die Telekom und Vodafone noch immer leicht antasten, wie weit sie bei 1&1 und Telefonica gehen müssen, um diese aus den Frequenzen zu drängen, aber ich habe den Eindruck, dass ihnen das nicht gelingen wird. Zu hoffen ist es, dass für 5G vier Netzbetreiber als vernünftige Basis funktionierenden Wettbewerbs die Infrastruktur anbieten. Es kann nur zum Vorteil des Mittelstandes und später der Privatkunden sein.
Aktualisierung – neues Rundenergebnis – Runde 205
Aktualisierte Version – kaum haben wir den Beitrag veröffentlicht, wurde die Runde 205 beendet. Auch hier ist das Ergebnis marginal – Telekom holt sich wieder den verlorenen Frequenzblock von der Telefonica zurück. Damit haben wir die identische Verteilung wie gestern nach Runde 199, nur auf unterschiedlichen Frequenzblöcken der 3.6 GHz-Frequenzen. Hier die Übersichten, Links die Frequenzblöcke, rechts die Kosten aktuell:
Letztendlich 12 Mio. € Mehrkosten für keine wesentlichen Veränderungen. Mal sehen wieviele Runden das Spiel noch so weiter geht.
Aber letztendlich ist dies legitim, allerdings stellt sich die Frage, ob der Gesetzgeber und die Bundesnetzagentur hier richtig gehandelt haben.
Aus meiner Sicht wäre statt einer Versteigerung (die dem Finanzminister viel Geld in die Kassen spült) wäre eine Ausschreibung mit Bewerber-Verfahren sinnvoll gewesen. Die beste Bewerbung wird gewählt, nach Ausbau-Kriterien, Vermarktungsstrategie usw. – wie 1989 bei der Ausschreibung der ersten privaten Lizenzen für ein Mobilfunk-Netz in Europa. Dann hätten sich die Netzbetreiber mit den Leistungen überbieten können statt bei den Frequenzkosten.
Aktualisierung – neues Rundenergebnis – Runde 207
Die Kosten steigen weiter, heute nun schon um 16 Mio. €. Die Änderungen bleiben marginal. Telefonica hat der Vodafone einen Frequenzblock abgenommen. Voraussichtlich wird die Vodafone sich diesen wieder zurückholen, mal sehen ob von der 1&1 oder Telefonica, vermutlich nicht von der Telekom, die der eindeutige Treiber bei der Versteigerung sind. Mit schon jetzt 1,8 Mrd. € hat die Telekom fast doppelt so viel geboten wie die 1&1, die aktuell noch unter 1 Mrd. € steht.
Jedenfalls kann sich der Finanzminister die Hände reiben, denn die Unternehmen sind selten so gebefreudig wie bei diesen Versteigerungen, wenn es um Zahlungen an den Staat geht. Ich bin mal gespannt, wie lange die das noch so weitertreiben, ohne signifikante Änderungen dadurch herbeizuführen. Die Geldgeber der Netzbetreiber müssten da schon recht unruhig werden.
Aktualisierung – neues Rundenergebnis – Runde 208
Wie erwartet hat Vodafone den in der Runde vorher verlorenen Frequenzblock durch einen neu hinzugewonnenen Block ersetzt. Überraschenderweise von der Telekom. Ich deute das als Friedensangebot, da nun Vodafone und Telekom identische Anzahl an Frequenzblöcken haben und nicht weiter auf die Blöcke der 1&1 und Telefonica geboten wurden – meine Hoffnung, dass wir das als Zeichen für das Unterlassen weiterer Verdrängungsversuche gegenüber der 1&1 oder Telefonica interpretieren dürfen => Die Versteigerung würde heute bei Runde 209 enden, wenn keiner mehr auf neue Frequenzblöcke bietet.
Aktualisierung – neues Rundenergebnis der Runde 209
Meine Hoffnung hat sich leider zerstreut.Es gibt definitiv noch mindestens eine Runde. Nun hat die Telekom der 1&1 wieder einen Block abgenommen, was voraussichtlich zu neuen Aktivitäten auf Seiten 1&1 und Vodafone führen wird. Allerdings bildet sich eine Ausgewogenheit bei den Bietern:
- Telekom und Vodafone mit den meisten Blöcken auf 2 GHz und 3.6 GHz
- Telefonica und 1&1 deutlich dahinter, insbesondere bei den 2 GHz-Frequenzen
Das passt auch sicher in die Erwartungshaltung von der Telekom und Vodafone.
Spannend ist jetzt die Runde 210, denn wenn die 1&1 nicht auf weitere Frequenzen bietet, könnte sein, dass die Telekom und Vodafone nun versuchen werden, die 1&1 doch noch rauszudrängen. Wenn dies nicht geschieht, ist die Versteigerung dann doch ggf. schon heute zu Ende. Wenn 1&1 noch einmal bietet, vermute ich, dass 1&1 entweder auf Block 12A 3,6 GHz bietet und Telekom damit einen Block abnimmt, oder den Block 04A 3.6 GHz der Telefonica.
Aktualisierung – neues Rundenergebnis – Runde 210
Die 1&1 hat das Spiel der Telekom angenommen und den in der Vorrunde verlorenen Frequenzblock durch einen anderen Frequenzblock der Telekom ersetzt. Den Stand mit exakt der gleichen Anzahl der Frequenzblöcke je Bieter hatten wir schon heute in Runde 204 – nur dass die Bieter jetzt ca. 12 Mio. € mehr zahlen müssen. Wenn die Telekom nun das Signal nicht verstanden hat, dass dies der Endstand sein sollte (auch von den anderen Bietern), dann weiß ich auch nicht weiter….
Meine Hoffnung ist nun, dass alle heute verstanden haben, dass es nur noch reine Kostenerhöhung ist, die dem Finanzministerium gefällt, aber weder den Netzbetreibern noch den zukünftigen Kunden. Meine Prognose: Morgen gibt es noch genau eine Runde, in der keine weiteren Gebote mehr abgegeben werden. Alles andere erscheint mir unwirtschaftlich.
Es bleibt weiter spannend….
Wir bleiben am Ball… vielleicht ja heute mit der Frohen Botschaft, dass die 5G-Auktion beendet ist… Wetten würde ich nicht darauf, aber hoffen… insbesondere für den Mittelstand und die Privatkunden, denn die dürfen die Kosten tragen, die durch die Versteigerung den Netzbetreibern entstehen.
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