
5G – Auktion unter dem Motto „Burning Money for Nothing“ geht weiter
- Posted by Wolfgang Odenthal
- On 30. April 2019
Kurze Zusammenfassung der Geschehnisse in der heutigen 5G-Frequenz-Auktion
Auch heute wieder passierte nichts unerwartetes bei der 5G Frequenz-Auktion in Mainz. Höchstgebote belaufen sich nun auf >5,6 Mrd. €. Telekom, Vodafone und Telefonica haben sich heute jeweils pro Runde ca. +2,18 Mio. € in einem Block überboten, so dass in Runde 270 die Anzahl Blöcke identisch verteilt sind wie nach der letzten Runde gestern – Runde 262. Einzig die Kosten haben sich enorm verändert, da in den 8 Bieter-Runden +17,4 Mio. € mehr geboten wurden als gestern, am 29. April 2019. So geht man nun in die Pause wegen des 1. Mai. 2019. Am 06. Mai 2019 geht es weiter.
Vergleich des Endstandes des 15. April mit dem Endstand des 30. April 2019
Sehr offensichtlich wird das Dilemma der Versteigerung durch einen Vergleich der Runde 199 (letzte Rund des 15. April 2019) mit der heutigen letzten Runde – Runde 270:
- In Summe nur eine Verschiebung eines Blocks – Telekom hat mit der letzten Runde heute einen Block weniger als in Runde 197.
- Um knapp +291 Mio. € gestiegene Höchstgebote
- Telekom hat zwar 41.5 Mio. € niedrigere Kosten als in Runde 197, das liegt aber an dem einen „fehlenden“ Block, den man an die Telefonica „verloren“ hat. Rechnet man nun den nächsten Block am kommenden Montag
Generelle Analyse und grobe Abschätzung wie es weiter geht
Nachdem in den letzten Tagen nichts spektakuläres mehr geschehen ist, werde ich meine Analyse der aktuellen Situation und einen Ausblick auf die weiteren Runden abgeben.
Klare Botschaft meinerseits: Die Telekom ist der Schlüssel zur Beendigung der 5G-Frequenz-Auktion
Telekom
- Aktuell ist die Telekom der Treiber der Auktion. Es hätte von der Telekom schon öfter dieser Versteigerungs-Wahnsinn gestoppt werden können. Ein Tagesendstand wie gestern oder heute wäre optimal für einen Ausstieg, da Vodafone und Telekom sehr ähnliche Ausgangssituationen hätten. Wenn die Telekom kein höheres Gebot abgegeben hätte, wäre, da von den anderen Bewerbern kein höheres Angebot abgegeben worden ist, die 5G-Frequenz-Auktion beendet. Das trat aber bislang nicht ein.
- Folgerung daraus: Die Telekom möchte vermutlich identische MHz auf dem 3.6 GHz-Block erzielen.
- Was könnte nun das Ende der Versteigerung herbeiführen?
- Telekom verzichtet auf die MHz-Parität mit Vodafone und steigert am Montag nicht mehr um weitere Blöcke. Das wäre dann vermutlich das Ende der Versteigerung. Immerhin hat die Telekom auf den 2 GHz-Frequenzen bis 2026 eine Mehrheit an MHz zur Verfügung
- Der Bund, der über die KfW und eigene Anteile ca. 30% der Aktien besitzt, könnte darauf hinwirken, dass die Versteigerung nicht weiter in die Höhe getrieben wird
- Was könnte noch verhindernd wirken, um endlich ein Ende der Versteigerung zu erreichen?
- Sollte die Telekom in den letzten Wochen nicht aus Gründen der MHz-Parität mit der Vodafone auf 3,6 GHz gehandelt haben, so ist zu vermuten, dass die Telekom eine ganz andere Strategie verfolgt und (mindestens) einen Wettbewerber noch aus der Versteigerung zu drängen. Dadurch würde die Versteigerung noch eine gehörige Dauer länge dauern. bei täglich ca. 10 Runden würde also in den nächsten 15 Versteigerungstagen nichts wesentliches tun, so dass frühestens am 24. Mai wieder Spannung entsteht, falls die Telefonica nicht vorher aussteigt. Die Blöcke der 1&1 werden dann wieder im kostengünstigsten Bereich auftauchen und dann wird sich herausstellen, ob das deutliche Signal der 1&1 am 17. April auch das letzte Aufflammen war. Die vergangenen Runden hatten stets Steigerungen von ca. 2,18 Mio. € pro Block gebracht. So würde dieses Szenario weitere Kostensteigerung von mindestens 327 Mio. € verursachen, bevor die Versteigerung so richtig loslegt. Selbst dann ist aber das Ende nicht absehbar, denn neben der Unklarheit, ob die 1&1 noch weitere Mittel zur Verfügung hat würde im Falle des Ausstiegs das Bieten um die Frequenzen der 1&1 losgehen.
- Der Bund möchte noch weiter fleißig Einnahmen erzielen und spornt die Telekom weiter an, die Strategie weiter so zu belassen wie sie aktuell ist.
Schlussfolgerung
Die Telekom hat erneut die Chance, dem Wahnsinn der 5G-Frequenz-Auktion ein baldiges Ende zu setzen. Das wäre aus Sicht des Wirtschaftsstandortes Deutschland aus mehreren Gründen sehr sinnvoll.
- Der Ausbau kann zügig begonnen werden
- Die Preismodelle der zukünftigen 5G-Services können auch für Kleine und Mittelständische Unternehmen erschwinglich bleiben, sollte die Versteigerung bald beendet sein
- Es würde eine faire Wettbewerbssituation entstehen, in der
- der Neueinsteiger 1&1 sich auf sehr spezifische Kunden konzentrieren und erste Erfahrungen beim Betrieb eines Netzes sammeln kann
- die Etablierten Netzbetreiber der Größenordnung ihrer Geschäftskunden angemessene Netzkapazität anbieten können
- Der Mittelstand nicht nur auf die Gestaltung der Services der zwei großen Player Telekom und Vodafone angewiesen ist
Es spricht im Grunde genommen alles dafür, dass die Telekom auf weitere Versteigerungsrunden verzichtet. Alternativ könnte die Vodafone in der Runde 271 auf weitere Höchstgebote verzichten und eine geringere Anzahl Blöcke im 3,6 GHz-Bereich akzeptieren, wodurch dann ebenfalls voraussichtlich ein Ende der Versteigerung erreicht würde.
Meine Abschätzung: Es wird leider nicht zu einer Beendigung der Versteigerung am 6. Mai kommen, somit werden wir uns noch bis Ende Mai mit der 5G-Frequenz-Auktion beschäftigen statt mit den interessanten und spannenden neuen Möglichkeiten von 5G für die Industrie, das Handwerk, den Mittelstand und auch die Kleinunternehmen. Der Privatkunden-Markt wird bei 5G sowieso noch recht lange auf sinnvolle Verwendung von 5G warten müssen und weiter 4G – LTE nutzen.
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